Mehr Information zu Schnarchen und Schlafapnoe


 

Schnarchen ist ein sehr häufiges Symptom. In der Bevölkerung leiden bis zu 50% daran, wobei Männer hiervon tendenziell häufiger betroffen sind. Schnarchen wird auch primär von den Lebenspartnern/innen als störend empfunden, die betroffenen Personen selbst leiden hierunter oft kaum. Schnarchen selbst ist als ein Symptom und nicht als Erkrankung klassifiziert, da vom Schnarchen alleine keine weiteren gesundheitlichen Risiken ausgehen. 
Ganz anders verhält es sich bei einem Schlafapnoe-Syndrom. Auch hier ist Schnarchen ein häufiges Leitsymptom, jedoch kommt es während des Schlafes hierbei zu wiederholten Atemstillständen oder Absinken des Atemvolumens (sogenannten Apnoen oder Hypopnoen).  Dies ist den betroffenen Personen jedoch häufig nicht bewusst, vielmehr sind es meist die Lebenspartner/innen, denen diese Atemaussetzer auffallen. 
 
Mögliche Ursachen 
Für eine Apnoe oder Hypopnoe gibt es mehrere Ursachen. Die häufigste ist eine Obstruktion, also eine Verlegung/Kollaps der oberen Atemwege. Im Schlaf erholen wir uns und insbesondere die Anspannung in der Muskulatur sinkt und erschlafft. Dies kann damit die Atemwege verlegen. In der Folge steigt somit der Atemwiderstand, da nur mehr eine geringe Menge Luft durch eine anatomische „Engstelle gepresst“ wird und in die Lunge gelangt. Der Sauerstoffgehalt im Blut beginnt hierdurch zu sinken und das CO2 (Kohlendioxidgehalt), welches der Körper abstossen möchte, steigt. Der Körper muss in seiner eigentlichen Erholungsphase so einen erhöhten Kraftaufwand leisten. Dies kann mit einer Art „Stressreaktion“ im Körper, mit Puls- und Blutdruckanstieg sowie der Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol einhergehen. Nicht selten enden solche Phasen in einer Weckreaktion, in der der/die Betroffene - oft mit einem starken Scharchgeräusch - nach Luft schnappt, was als Arousal bezeichnet wird. 
 
Häufige Symptome 
Die wiederholten, kontinuierlichen Weckreaktionen verhindern, dass sich unser Körper im Schlaf erholen und regenerieren kann. Wie so häufig in der Medizin, präsentiert sich die Symptomatik, weche die Patienten/innen hierbei empfinden ganz unterschiedlich: 
Ein Wegweiser ist oft eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit mit einer Einschlafneigung oder Sekundenschlaf. Auch morgendliche Kopfschmerzen direkt nach dem Aufstehen können auf eine solche Problematik hinweisen. Weitere mögliche Symptome sind Mundtrockenheit, ein erhöhtes Durstgefühl, Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit sowie nächtlicher Harndrang mit gehäuftem Wasser lassen und starkes Schwitzen. Leider sind dies recht unspezifische Symptome, so dass alleine hiervon keine Diagnose gestellt werden kann. 
An Unkonzentriertheit und Müdigkeit leiden viele Personen aus z.T. ganz unterschiedlichen Gründen, jedoch können diese zum Teil gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn man z.B. an Berufschauffeure/Piloten denkt oder an handwerkliche Berufe und an das Bedienen von Maschinen. Hier besteht sowohl die Gefahr für die eigene Gesundheit als für die anderer Personen (Fremdgefährdung). 
 
Mögliche Risiken 
Bleibt ein Schlafapnoe-Syndrom unentdeckt und unbehandelt, kann dies - wie oben bereits erwähnt - andere Erkrankungen verschlimmern oder hervorrufen. So fördert ein Schlafapnoe-Syndrom beispielweise Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, es geht mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall einher und es besteht ein erhöhtes Unfallrisiko im Strassenverkehr. 
 
Behandlungsmöglichkeiten 
Durch eine Polygraphie kann heutzutage bei überschaubarem Aufwand meist zuverlässig zwischen harmlosem Schnarchen und einem Schlafapnoe-Syndrom unterschieden werden. Eine Polygraphie wird zumeist ambulant durchgeführt, sprich Sie können das Gerät mit nach Hause nehmen und dort in Ihrer gewohnten Umgebung schlafen. Zumeist genügt das Aufzeichnen der Daten über eine Nacht, um eine Aussage treffen zu können. Alle wichtigen Parameter wie Puls, Sauerstoffsättigung, Lage des Körpers, Atembewegungen des Brustkorbs und des Bauches und Schnarchgeräusche werden hierbei aufgezeichnet. Der Datenspeicher wird hiernach ausgelesen und vom Arzt ausgewertet. 
 
Je nach Konstitution, Schweregrad und Häufigkeit der Apnoen und Hypopnoen gestaltet sich die Therapie. Zusammengefasst wird dies zumeist in einem Wert, welcher sich AHI (Apopnoe-Hypopnoe-Index) nennt. Dieser AHI gibt an, wie oft pro Stunde Schlaf im Durchschnitt eine Limitierung der Atmung auftritt – sei es durch eine Atempause oder durch eine Verminderung. Mit Hilfe des Lagesensors lässt sich dies auch für jede Körperlage (z.B. die Rückenlage) berechnen, was auch für die Behandlungsmöglichkeiten relevant ist. Dementsprechend vielfältig gestalten sich die Therapieansätze eines Schlafapnoe-Syndroms. Je nach Ausprägung, körperlicher Konstitution und Toleranz gibt es unter anderem folgende Behandlungsoptionen: Verhinderung der Rückenlage, Gewichtsreduktion, Protrusionsschiene (nach vorne Schieben des Unterkiefers), operativer Eingriff im Bereich des Gaumensegels, der Mandeln und/oder des Zungengrundes, Beatmung mit Überdruck (eine sog. cPAP-Therapie), Implantation eines Stimulators am Zungennerv (Hypoglossusnerv-Stimulation) und kieferchirurgische Verfahren sind hier zu nennen. Nicht alle genannten Therapien sind für jede Art von Schlafapnoe zu empfehlen, weshalb auch eine Fiberendoskopie standardmässig durchgeführt werden sollte, um die anatomischen Gegebenheiten zu erfassen. Bei gut eingestellter Therapie sind die Erfolgsaussichten jedoch meist gut. 

1: Zungengrund
2: Rachenhinterwand
3: Kehldeckel
Doppelpfeil: enger Spalt, welcher zum Atmen bleibt

Solche oder ähnliche anatomische Verhältnisse begünstigen sowohl Schnarchen als auch ein Schlafapnoesyndrom.

Beispiel einer Verminderung des Luftflusses während des Schlafs. Hier kommt es nicht zu einem kompletten Erliegen, weshalb man in diesem Fall von einer Hypopnoe spricht (hellgrüner Block). Zeitlich etwas versetzt kommt es zu einem Abfall der Sauerstoffsättigung (rötlicher Block).

Beispiel eines Atemstillstandes, bei dem kein Luftfluss mehr nachweisbar ist - erkenbar an einer horzontalen Linie, markiert durch eine blaue Box. Dies entspricht einer Apnoe. Wie bei einer Hypopnoe kommt es zeitlich leicht versetzt zu einem Abfall der Sauerstoffsättigung (rötlicher Block), meist ausgeprägter als bei einer Hypopnoe. 

Entscheidend ist nun, wie viele solcher Episoden im Schlaf stattfinden. Je häufiger dies auftritt, desto weniger erholsam ist der Schlaf für unseren Körper. Das subjektive Empfinden muss jedoch nicht direkt mit dieser Zahl korrelieren.